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Wahrheit und Häresie




Kurze Beschreibung der Dissertation von Christoph Dejung

Die Dissertation von Christoph Dejung enthält eine Reihe von Untersuchungen zur Geschichtsphilosophie bei Sebastian Franck (1499-1543). Dieses Buch versucht die sonst im ganzen zwanzigsten Jahrhundert versäumte Aufgabe anzupacken, in wissenschaftlicher Methode eine Gesamtdarstellung des großen Geschichtsschreibers, Sprichwörtersammlers, Spiritualisten und Pazifisten Sebastian Franck zu geben. Originell ist dabei der Aspekt, diese Darstellung aus der Untersuchung der Geschichtsphilosophie heraus zu entwickeln. Franck vertrat eine paradoxalistische, mystische Auffassung von Wahrheit, aus der heraus er alle Kirche und Konfession, Lehrmacht und Parteibildung ablehnte. Statt der parteiischen Traditionen und heiligen Bücher sollte die ganze Weltgeschichte, mit kritischen Augen betrachtet, Lehrerin und Trösterin sein. Nur dann sind Ketzer möglich, wenn es Wahrheit gibt; aber auch: Nur dann ist Wahrheit möglich, wenn es Ketzer gibt.


Inhaltsverzeichnis

Erster Teil Einführende Untersuchungen

1. Kapitel: Weltende

§1 Analyse der eschatologischen Texte
1. Eschatologie als Ungewissheit
Francks Apokalypse: der Schluss der Geschichtsbibel ­ Die Bedeutung der Randbemerkungen: Ironie ­ Die weltlichen Prophezeiungen sind zweideutig ­ Die Zeichen der Zeit sind unverständlich
2. Eschatologie als Zeitgeschichte
In der Gegenwart gibt es keinerlei »Zeichen und Wunder« ­ Aufruhr in Deutschland ­ Die beispiellose Wirtschaftskrise ­ Reformation ist Illusion ­ Fünf Jahre später ­ Revolution ist Illusion ­ Geschichte ist ungewiss
3. Eschatologie als Spott der Theologie
Exposition der Kritik: Die Vorreden ­ Erfahrung Gottes ­ Zeitberechnungen als Narrenwerk: Oekolampad ­ Bullinger ­ Brenz ­ Die Hölle nicht interpretierbar ­ Das offene Wort an Campanus ­ Mundus suiipsius propheta ­ Fürwitzige Eschatologie führt zum Fanatismus ­ Häretische Eschatologie ­ Deren Gipfel in der Gegenwart ­ Antichristus »ein evangelisch ketzer«
4. Eschatologia hermetica
Die mystischen Volksschriften ­ Die moralisierenden Volksschriften ­ Das Saufen als Zeichen der Zeit ­ Der Krieg als Zeichen der Zeit
§2 Theologie der letzten Dinge
1. Motive der Eschatologie Francks
Eschatologie als das Selbstverständliche, 1.Joh.2 ­ Die Ungeduld nicht harmlos ­ Kulturkritik ­ Kritik der Kirche ­ Die vollständige Verwirrung ­ Geringschätzung der individuellen Eschatologie
2. Stufen der Eschatologie Francks
Eschatologie maßgeblich in der Jugendgeschichte ­ Die enthusiastische Phase ­ Die skeptische Phase ­ Die mystische Phase
3. Systematik der Eschatologie Francks
Die Wiedergeburt ­ Wiedergeburt und Moralismus ­ Die wenigen Auserwählten ­ Hoffnung ­ Paradoxie ­ veritas non potest scribi
§3 Stellung zur eschatologischen Tradition
1. Lebendige Eschatologie
Der Bussruf des Täufers und Jesu ­ Die Aussendung der Zwölf ­ Der neue Aion ­ Die Mitte in Gefahr
2. Resignation und Unbesonnenheit
Die »Wölfe« brechen ein: Clemens' Narrenteiding ­ Der Pöbel und die Gelehrten-Verkehrten ­ Wir wissen nichts von Montanus ­ Worin fehlte Origenes?
3. Exemplarische Erstarrung
Der Sieg der Kirche ist die Voraussetzung der Eschatologie Augustins ­ Eine neue Mitte zwischen Apokalyptik und Mystik ­ Das Millenium als Gegenwart
4. Eschatologia renascens
Die Apokalyptik des Otto von Freising ­ Die Erneuerung unmittelbarer Heilserwartung ­ Auf der Suche nach der neutestamentlichen Mitte der Eschatologie

2. Kapitel: Unterwegs zur Geschichte

Werk und Person
§4 Herkunft
Die Feintuchweberfamilie ­ Heimatliebe zum Schwabenland
§5 Studium
Vor dem Fest auf der Universität ­ Bildungserlebnis Luther
§6 Charakter
Die Jugend eines Häretikers
§7 Los von Rom
1524: Reformation in Franken ­ 1525: Revolution in Franken ­ 1526: Die Obrigkeit drückt ­ 1527: Das Pfarramt und Ottilie Behaim ­ 1528: Andreas Althamer ­ Francks reines Luthertum
§8 Los von Luther
Die gottlosen Maler ­ Hans Denck ­ Franck quittiert seinen Dienst ­ Franck eifert ­ Auch die dritte Kirche weist ihn ab ­ Ein großer Plan

3. Kapitel: Erkenntnis ist Kritik

Betrachtung der Methode
§9 Franck als Historiker
Francus indoctus
1.Erstes Beispiel: Die Könige Israels
Nicht immer geschieht Gottes Wille ­ Die Macht ist böse: Saul ­ Ein Fürst nach dem Herzen Gottes? David ­ Kein Vorbild: Salomo
2.Zweites Beispiel: Die deutschen Kaiser
Franck und Hartmut Schedel ­ Genealogie des Kaisertums ­ Marginalien zu den Ottonen ­ Zur Stellung des Kaisers ­ Franck pfuscht
3. Drittes Beispiel: Kaiser Sigismunds Reformation
Die frage nach dem Ursprung der Krise ­ Der Irrtum des frommen Kaisers ­ Verschiebung der Gewichte ­ Es geht um die Gegenwart
4. Viertes Beispiel: Herkunft der Schweizer
Eine Synopse mehrerer Quellen ­ Der unglaubliche Sieg von Sempach ­ Zwei Arten der Theologisierung der Geschichte ­ Der Affekt in der Geschichte ­ Die Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit
5. Francks Arbeitsweise
Quellenarbeit ­ Montage ­ Nuancierung ­ Kommentare
6. Francks Stellung zur Geschichte der Geschichtsschreibung
Das Alte Testament als Vorbild ­ Die Orientierung an der Antike formelhaft ­ Die Beziehung zu den Weltchroniken ­ franck im Kries der Zeitgenossen ­ Nachwirkung als Historiker gering
7. Francks Selbstbewusstsein als Historiker
Historie und Geschichtsphilosophie ­ Geschichte berichtet, quod prodest aut delectat ­ Franck ein Schreiber
8. Francks Grenzen als Historiker
Er kann »Entwicklung« nicht denken
Er ist seiner eigenen Weltanschauung gegenüber unkritisch ­ Seine Verdienste
§10 Wie Franck zu lesen sei
Luther über Franck ­ Kurzweil der Sprache ­ Autorirätsbeweise problematisch ­ Kennzeichen der Syntax: Das Summarische ­ Kriterien einer speziellen hermeneutik Francks
§11 Eine reflexion auf unsere Aufgabe
Nietzsche über den Historiker ­ Hegel über Geschichte und Philosophie ­ Kritik als Erkenntnis ­ Die Aufgabe unserer Untersuchung

Zweiter Teil Zur Geschichtsphilosophie Sebastian Francks

4. Kapitel: Die paradoxe Offenbarung

Francks Geschichtsideen nicht als Besonderheit, sondern als Angelpunkt
§12 Die Bestimmung der Geschichte
1.Der äußere Einwand gegen die Reformation
Reformation meint ein Zurückkehren ­ Wozu man zurückkehren will, ist ein historischer Zustand ­ Die Einfalt kehrt nicht zurück, sondern ist immer schon da
2. Der innere Einwand gegen die Reformation
Bünderlin liest die Bibel historisch ­ Aus dem Alten testament kann man alles beweisen ­ Der deus relevatus ist nicht offenbarer als der deus absconditus ­ Der Mensch behaupte nichts auf Leben und Tod
3. Das Philosophische im Werk francks
Der Anfang »von Gott« ­ Das sokratische Nichtwissen ­ Die Paradoxie
4. Philosophie und Theologie bei Franck
Die paradoxe Gotteslehre ­ Die Welt als Scheinwelt ­ Wort Gottes paradox ­ Der Mensch ­ Die Prädestination ­ Die Geschichte ­ Die Existenz: Glaube im Unglauben ­ Glaube und Wissen
§13 Das Ziel der Geschichte
Freiheitsproblematik kommt von der Theologie, führt zur Geschichte
1. Das Ziel der Geschichte steht fest
Das unaussprechlicche Wissen vom Ende ­ Folgen in der politischen Haltung
2. Die Geschichte ist offen
Der Beruf des Menschen ­ Der Gegensatz zur Lehre von der Bestimmtheit der Geschichte
§14 Die Struktur der Geschichte
Griechische und christliche Geschichtsauffassung
1. Geschichte dynamisch und statisch
Geschichte verstehen ist einen Zusammenhang erfassen ­ Gottes Plan in der Geschichte ­ Aufhebung und Erfüllung ­ Creatio continua ­ Geschichte statisch: Es gibt nichts Neues unter der Sonne
2. Geschichte immanent und transzendent
Vom endlichen Nutzen der Historie ­ Weltgeschichte als Geschichte der Raubvögel ­ Die Bindriemen der Geschichte ­ Die Landesgeschichte braucht den transzendenten Gesichtspunkt ­ Nur wer von Gott weiß, ist unparteilich
3. Geschichte pessimistisch und optimistisch
Kein Pessimismus in der Ablehnung der Gelehrsamkeit ­ Kein Pessimismus in der Zeichnung des Pöbels ­ Alles hat seine Stunde ­ Der »optimistische« Franck: Der Nutzen der Historie liegt im Leiden
§15 Das Substrat der Geschichte
Einzelnes und Allgemeines
1. Geschichte der Kollektive und Geschichte der Einzelnen
»Natürliche« und »geistliche« Kollektive ­ Wie sind die natürlichen Kollektive zu werten? ­ Die natürlichen Gemeinschaften in der Geschichte ­ Der Streit von Einzelnem und Gemeinschaft in der Kirchengeschichte
2. Geschichte ist Erfahrung
Erfahrung doppelsinnig ­ Die Rolle der Geschichte in Francks Theologia crucis
§16 Der Grund der Geschichte
Zu Luthers deus absconditus ­ Gott braucht Ketzer

5. Kapitel: Die Konsequenzen

§17 Das Leben eines Ketzers
1.Straßburg und Esslingen
Der Lapsus der Straßburger Zensur ­ Franck soll nicht mehr gedruckt werden ­ Als Seifensieder in Esslingen
2.Ulm
Die zwei Perioden der Verfolgung in Ulm
Basel
Ein angesehener Buchdrucker, Margaretha Beck und Nicolaus Brylinger ­ Ein »erfolgreicher« Mann
§18 Gegen Franck, den Historiker
Der Widerspruch in den Vorwürfen ­ Mendosissima historia ­ Was schrieb er über uns? ­ Wer las den Historiker?
§19 Gegen Franck, den Theologen
Frechts Anathema ­ Melanchthons Anathema ­ Luthers Anathema ­ Trägt der Zeuge Schuld für die bezeugte Wirklichkeit? ­ Franck in den Niederlanden

6. Kapitel: Gelassenheit

§20 Francks Bedeutung
Subjektivismus und Pantheismus ­ Die Geschichte

7. Kapitel: Häresie und Wahrheit

§21 Wahrheit und Geschichte
Das Tappen der Vernunft ­ Aller Glaube scheint geschichtlich zu sein ­ Gottes Volk ist überall ­ Geschichte schreiben ist verdrießlich ­ Es geht aber um die Wahrheit ­ Wahrheit ist Gottes Sache ­ Alle Dinge sind Symbole ­ Erfahrung und Rede
§22 Häresie und Wahrheit
Francks Auffassung von der Häresie ­ Wahrheit muss Zeugnis sein ­ Wahrheit und Häresie

Dritter Teil Belege

Quellen: Werke, Briefe; Akten; Literatur


Ein Franck-Glossar

fett gesetzt sind nur bei Franck so vorkommende, vom allgemeinen Verstand zu unterscheidende Begriffsbedeutungen

Abbildung: für Franck zentrales Verhältnis
Affekt: fas parteiliche Interesse an der Geschichte ist insbesondere das Gefühl »Gott mit uns«
Affekt Gottes: mystischer Begriff für die Schöpfung
Agrarpuritanismus: grundlegende Sozialidee Francks / reine Ideologie
Allegorie, ewige: Francks historisch-spiritualistischer Zentralgedanke
Allegorische Schriftauslegung:von Franck abgelehnt
Altes Testament: Beweis für alles und jedes / »leerer Köcher«
Amt und Person: in urreformatorischer Weise entgegengesetzt
Anfangsproblematik: Philosophie fängt immer an »Von Gott«
Anthropologie: Geschichtlichkeit des Menschen radikal begriffen / für Franck nicht der Sinn der Theologie / Identität
Antichristus: Nicht der Papst, sondern »Das Evangelium«
Antike: vorbildlich, insbesondere in der Philosophie
Antisemitismus: trotz der Identität zwischen »Sekte« und »jüdisch« von Franck verabscheut
Antithetik: Bauprinzip der Franckschen Gotteslehre
Antitrinitarismus: von Franck nur ein einziges Mal eingestanden
Apathie: Francks Verhältnis zur äußerlichen Geschichte
Apokalypsis: das Unmögliche: die Wahrheit sagen / Unsinn, weil der Sprache nicht zu trauen ist
Apokalyptik: Franck sehr unheimlich
Apokatastasislehre: wird geteilt, aber heruntergespielt
apostolische Sukzession:ein Grundprinzip aller »Sekte«Arianismus: von Franck nicht offen eingestanden
Äußerliche Kirche : prinzipiell hinfällig
Aufruhr: subjektiv meist gerechtfertigt; objektiv immer böse
Außenseiterstellung: bei Franck auch psychisch-sozial verständlich
Autoritätsbeweis: meist sehr mechanisch
Beruf: die menschliche Freiheit im transzendentalen Sinn
Bibel: als Vorbild des Historikers sehr wertvoll
Bindriemen:»Kausalität«; Zusammenhang aller »Geschichte« ist Kritik an der Gewalt
Buch:nur als Zeugnis von Erfahrung sinnvoll
Buchstabenglaube: besonders schlimm, weil ohne Geschichtlichkeit
Circkel: wichtiges geschichtliches Konzept
Chiliasmus: Folge des Buchstabenglaubens
Corpus Christianum: von Franck als Bild der Gesellschaft abgelehnt
Creatio continua:wichtiges Element des geschichtlichen Denkens
Dialektik: im Hegelschen Sinn aufgefasst
Disputation: nutzlose Beschäftigung
Dogma: törichtes Ziel aller Schriftgelehrsamkeit
Ebionismus: Prinzip aller Sekten (»jüdische Munier«
Eifer:busspredigende Haltung, bei Franck häufig
Eigenes: fast immer verborgen im Angeeigneten
Einsamkeit: theologisch, nicht existenziell zu verstehen
Enthusiasmus: Francks enthusiastische Phase ist in Straßburg vorbei
Entwicklung: für Franck nicht nachvollziehbarer Gedanke
Epoché: als amor dei intellectualis zu verstehen / Selbstkritik: Prämisse wahrer Historie
Erfahrung: existenzieller Grundvorgang in Francks Konzeption
extra ecclesia nulla salus: törichtes Prinzip
Fasnachtsspiel: Grundkonzept der abbildenden Geschichte
Figur: symbolische Seite jedes Geschöpfs
Freiheit: politische Grundidee eines Lebens ohne Herrschaft / republikanischer Staat / besonders anstößiges Prinzip
Friede: Naturbedürfnis; zugleich natürlicher Zustand
Gelassenheit: mystische Grundhaltung, erforderlich zur Erkenntnis
Genealogie: in genetischer Betrachtungsweise ist alles »Bibel«
Geschichte: »Buch Gottes« so gut wie die Bibel
Geschichtsphilosophie: bei Franck Ergebnis einer Lebenskrise
Geschichtszusammenhang: nur in Widersprüchen
Gleichheit: aller Menschen humane Vorstellung / der Nationen vor Gott selbstverständlich
Gnadenpredigt: sittlich erfolglos
Gottesdienst: eine unsinnige Vorstellung
Gotteswort: zur anthropologischen Fassung des Begriffs »Gott« notwendig, perfektibel gedacht
Häresie: Voraussetzung in der Franckschen Konzeption der Wahrheit
Heilsgeschichte : in Francks Konzept nicht ganz ausgeschlossen
Herkommen: als natürliche, nicht drückende Bindung
Hermeneutik: für Franck wesentlich
Herrschaft: zerstört alle menschliche Natur / auch nicht als »gute Herrschaft« denkbar
historischer Jesus: bedeutungslos
Hoffnung: wurzelt im Auferstehungsgeheimnis
Humanität: als positive Möglichkeit der Identifikation
Identifikation: Verblendung des Einzelnen durch das Kollektiv
Individualismus: als theologischer Egoismus abgelehnt
individuelle Eschatologie: nur am Rande gefasst
Imitatio: geschichtliche und anthropologische Zielsetzung
Ironie: stilistisch und inhaltlich zentral
Irreversibilität: Grunderfahrung der Geschichte
Ketzer: zugleich Narr und Apostel / Opfer der Sekte oder Kirche
Kirche: nur negativ zu fassende Kollektivität, = Sekte
Kleinbürgerlichkeit: Wesenszug Francks
Klarheit der Schrift: abgelehnt aus verschiedenen Gründen
Kollektiv: prinzipiell ein Resultat der Gewalt
Kommentar: methodisches Prinzip
Kommunismus: bei Franck nur in dem Sinn vorhanden, dass jedem gegeben werden muss, was er braucht
Kompilation: ironisches Prinzip in der Methode
Kontingenz: Wesen nicht nur des individuellen, sondern des historischen Gangs der Geschichte
Kulturkritik: nie schwärmerisch
Kunst: Geschichte ist fassbar als Kunst (quod prodest aut delectat)
Kurzsätze: Höhepunkt der historischen Sprache
Leiden: Leben finden - Leben verlieren als Prinzip / als Erfahrung allgemein / als Verhältnis Einzelnes-Allgemeines / als Schicksal des Ketzers Sinn der Geschichte / als Charakterstikum geeignet für den Menschen / Leiden zufügen und Leiden-ohne-zu-begreifen sind Sünde
Lüge: Wesen der Welt / Vorwurf an die Historiker
Luther: absolutes Schlüsselerlebnis für Franck
Macht: an sich böse
Manichäismus: erkannt in der radikalen Apokalyptik
Marginalien: hervorragendes philosophisches Darstellungsmittel
Martyrium: Sinn der Historiker-Existenz
Metanoia: nur Modell der negativen Theologie
Modernität der Sprache Francks: ist keine Täuschung
Montage: Methode der Quellenarbeit
Moralismus: stärker als Eschatologie
Mündlichkeit: Charakteristikum wahrer Philosophie
Naherwartung: zu kritisieren als Stachel der Eschatologie
Natur : pantheistisch gefasst / Wesen der Geschichte als Cäsarenkritik / Werden und vergehen aller weltlichen Kollektive
negative Theologie: zentral
Negativismus: Franck vermutlich zu Unrecht vorgeworfen
Neuplatonismus: zur Darstellung Francks ungeeignet
Nuancieren: zentrale Methode der Geschichte
Nutzen der Geschichte: zweideutige Konzeption
Orden: Modell der Sekte als künstlicher Kollektivität
Paradoxon : ist allein fähig, Wahrheit auszudrücken
Paränese: einziger positiver Sinn von Theologie
Parteilichkeit: Grenze aller Geschichte
Patriotismus: ist positiv möglich
Pazifismus: erasmianischer Kern für Francks Eschatologie
Perfektionismus: Motor der Eschatologie, für Franck unwichtig
Pessimismus: notwendiger Schein
Philosophie: von Franck vorgebracht
Politik: revolutionsfeindlich zu akzeptieren; als Fallstrick der »Reformation« zu vermeiden
Positivismus: mögliche Definition der Historie Francks
Prädestinationslehre: erasmianisch zu fassen
Prophetie: doppelsinnig; kann positiv sein wie »Ketzerei«
Pseudopropheten: leben im Schein des Evangeliums
Pseudonym: sowohl als Distanzierung als auch aus Bescheidenheit
Psychologie: wesentlich an der Motivik der Eschatologie
Quellen: sind selbst Gegenstand der Geschichte
Reformation: an sich unmöglich, kann gutgemeinter Irrtum sein
Revolution: Unsinn, als revolutionäre Theologie »Rusticorum secta« teuflisch
Säkularisierung: in allen Konsequenzen Francksches Programm
Schein : Wesen der Welt (»Leuchten« und »Täuschung«
Sekte: immer negativ, so alle Kirche
Seifensiederberuf: ist keine Täuschung
Montage: Methode der Quellenarbeit
Moralismus: Francks Rettung
Selbsterkenntnis: nur verschlungen in die Erkenntnis Gottes möglich
Sentenzen: dienen dem Historiker als »Masken«
Summarischer Stil: Merkmal von Franck
Systemkritik: Voraussetzung alles Verständnisses
Taufe: täuferische Phase in Francks Leben wahrscheinlich; im Werk stets bedeutungslos
Theodizee: nur im mikrokosmischen Bereich sinnvoll
Toleranz: allgemeine grundidee, von den Mächtigen zu fordern
Unglaube: wesentlicher Begleiter des Glaubens, dialektisch
Universalismus: ihm selbst unbemerkter Grundzug
Unparteilichkeit: philosophische Forderung an die Geschichte
Unzeitigkeit: Grund für das Leiden
Urchristentum: niemals als Vorbild aufzufassen
Verfolgung: das ausgezeichnete Leiden
Vermischung: Konzept für die Gegenwart
Vernunft: nutzlos, weil sie sich in die Theodizee verstrickt
Verzweiflung: existenzielle Basis der Gedanken Francks
Volkssprache: hervorragendes philosophisches Darstellungsmittel, für Franck nicht »ungebildet«, sondern »modern«
Vulgärapokalyptik: für franck unannehmbar
Wahrheit: worum es geht in der Welt
Weltalter-Vorstellung: eher aus antiken als aus biblischen Quellen zu schöpfen
Widerstand: Francks Haltung gegen die Polarisierung / Widerstandsrecht »calvinistisch« selbstverständlich
Wiedergeburt: passiver Zentralbegriff in francks Eschatologie
Wille: das Humanum schlechthin, von Gott nicht auszusagen
Wissen des Nichtwissens: sokratisches Ideal Francks
Wissenschaft: es gibt keine Wissenschaft vom Glauben, auch keine von der Wahrheit
Wissenssoziologie: wesentlicher Grundzug Franckscher Einsichten
Wort: erscheint gespalten als inneres und äußeres Wort / der Wortlaut des Evangeliums und der Schrift ist das Schwert des Antichrists
Zeugnis: esoterisches, ironisches Reden-Zeigen, zentral für Franck
Zeiger: (= Symbol) spiritualistischer Grundbegriff
Zeit: wirksam gefasst als »fortuna« und als »kairós«


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