Das russische Wort Samisdat, »Selbstverlag«, wurde im Westen bekannt in den Siebzigerjahren, als helle Köpfe über das Verfahren der unabhängigen, aber in jenem System illegalen Vervielfältigung ihre Einsichten über den Niedergang der Sowjetunion bekannt machten. Es ist wichtig zu betonen, dass am Anfang dieser »Samisdat« kaum als Druckverfahren für echt reaktionäre Ideologen in Frage kam; die Bemächtigung des Namens von dieser Seite ist als illegitim zu betrachten. Es war eine fortschrittliche, marxistische oder mindestens linke Publizistik, die den Namen kreierte, den im Westen anzuwenden als Provokation empfunden wurde (vgl. erste Reaktion im damals linken Zürcher »Tagesanzeigermagazin« im Jahre 1981). »Samisdat« als Name wollte eine Distanz zum Verlags- und Publikationswesen dokumentieren, das sich schon in jenen Tagen allen echt abweichenden Meinungen verschloss. Es gehört zum Wesen eines Ancien Régime, dass es sich eine Opposition hält, die unschädlich, weil in die gleichen Denk- und Produktionbedingungen eingeschlossen ist.
Der Zürcher Samisdatverlag entstand, als 1980 plötzlich der Druck der 1970 von Christoph Dejung geschriebenen Dissertation unvermeidlich wurde. So wurde »Wahrheit und Häresie« der erste Titel des Hauses. Gleichzeitig betreute der Autor damals das Mitteilungsorgan der Schweizerischen Gesellschaft für ein neues Bodenrecht, das er ebenso in den Verlag aufnahm wie seine frühere kurzlebige Zeitschrift »Der Beitrag«. Diese beiden Periodika sind ganz vergriffen und können nur noch als Fotokopie zum Selbstkostenpreis versandt werden.
1980 erschien also die kirchengeschichtliche Dissertation als erstes Buch, von »Wahrheit und Häresie« sind etwa 300 Exemplare verkauft worden, es ist weiterhin lieferbar zum Preis von Fr. 28.- + Spesen.
Danach ruhte der Verlag zehn Jahre lang. Als das Anliegen der Dissertation, die Häresiologie, um 1990 angesichts der sich abschließenden Szene des freien Denkens in der Schweiz wieder aktuell erschien, belebte sich auch der Verlag wieder mit dem Buch »Ketzerei«, das begleitet wurde von »Hommages«. Während »Ketzerei« eine neue Stufe der Häresiologie darstellen sollte, bot »Hommages« die Gelegenheit, exemplarisch das vorzulegen, was nach dem neuen Stand eine historische Arbeit elementarer Art sein könnte: Menschen zu preisen. Zugleich sollte der Sprachstil des Häresiologen entwickelt werden; dazu dienten auch die im Rothenhäusler Verlag in Stäfa veröffentlichten Erzählungen, die nach kurzer Zeit auch in den Samisdat kamen, nun aber unter dem ursprünglich intendierten Titel »Heimatkunde« erschienen. Alle drei Bücher waren eklatante Misserfolge; die Verkäufe liegen bei allen dreien je knapp über 100 Stück.
Alle drei Bücher sind am Lager und können bestellt werden; »Ketzerei« für Fr. 58.- + Spesen, »Hommages« für Fr. 24.- + Spesen und »Heimatkunde« für Fr. 28.- + Spesen.
Von 1995 an begannen als Beiträge zu einer kritischen Ortsgeschichte die »Transer Neujahrsblätter« zu erscheinen, von denen die ersten vier und das sechste beim Verlag nur noch als Fotokopien zum Selbstkostenpreis erhältlich sind; möglich ist indessen, dass man sie noch in der Buchhandlung Kunfermann in Thusis findet. Das jüngste, siebente Heft ist noch, solange vorrätig, für Fr. 10.- + Spesen zu haben, das als Heimatbuch aufgemachte fünfte Heft, »Die Namen von Trans«, ist für Fr. 28.- + Spesen weiterhin lieferbar. Der Verlag kann auch das Buch »Geschichte aus Leidenschaft für die Wahrheit« des Verlages Vogel Winterthur ausliefern, eine Anthologie aus dem Werk des Pestalozziforschers Emanuel Dejung (1900-1990), und zwar am Preis von Fr. 48.- + Spesen.
Wie zur Bestätigung der Gründung des eigenen unabhängigen und randständigen Verlages ergab sich im Leben des Autors Christoph Dejung eine ganz beachtliche Folge von gelinde gesagt willkürlichen Entscheiden namhafter Verlage, die ja mehrere Arbeiten in ihr Programm aufgenommen hatten. Darum ist der Autor glücklich über die bei uns herrschende Freiheit, auch wenn sie in der Konsequenz weitgehend mit der Freiheit zusammenfällt, nicht beachtet zu werden. Es ist aber allemal besser, von wenigen authentisch wahrgenommen zu werden, als sich in den Produktionsbedingungen des verwalteten Geistes entfremden zu müssen. Alle Produkte des Samisdat Verlages sind ohne öffentliche Hilfe erschienen; es sind ausnahmslos Verlustgeschäfte gewesen. Die vielen Gesten der Ermutigung mussten genügen, dem Weg treu zu bleiben, der vielen unverständlich scheint in einer Demokratie, der aber gerade hier seine besondere Rechtfertigung darin findet, dass sich die Freiheit immer mehr als eine solche der Besitzenden und nur der Besitzenden erweist.
Eine kritische Privatzeitschrift (1974). Es existieren zwölf Monatshefte à vier Seiten mit ganz verschiedenen langen und kurzen kritischen Artikeln. Alle Artikel stammen von Christoph Dejung. Weißes Papier, alte Maschinenschrift. Vorhanden in der Zürcher Zentralbibliothek.
Vergriffen
Quartalsorgan einer wichtigen, wenn auch chancenlosen politischen Bewegung, in der grüne, libertäre und kommunistische Gedanken zusammenflossen (1979-1985). Es existierten über zwanzig Quartalshefte à 12 bis 40 Seiten mit ganz verschiedenartigen aktuellen und historischen Beiträgen. Einige Artikel und die meisten Editorials stammten von Christoph Dejung. Vorhanden im Schweizerischen Sozialarchiv und in vielen anderen Bibliotheken.
Vergriffen
Ein wissenschaftliches Buch (1980). Die Dissertation von Christoph Dejung enthält eine Reihe von Untersuchungen zur Geschichtsphilosophie bei Sebastian Franck (1499-1543). Dieses Buch versucht die sonst im ganzen zwanzigsten Jahrhundert versäumte Aufgabe anzupacken, in wissenschaftlicher Methode eine Gesamtdarstellung des großen Geschichtsschreibers, Sprichwörtersammlers, Spiritualisten und Pazifisten Sebastian Franck zu geben. Originell ist dabei der Aspekt, diese Darstellung aus der Untersuchung der Geschichtsphilosophie heraus zu entwickeln. Franck vertrat eine paradoxalistische, mystische Auffassung von Wahrheit, aus der heraus er alle Kirche und Konfession, Lehrmacht und Parteibildung ablehnte. Statt der parteiischen Traditionen und heiligen Bücher sollte die ganze Weltgeschichte, mit kritischen Augen betrachtet, Lehrerin und Trösterin sein. Nur dann sind Ketzer möglich, wenn es Wahrheit gibt; aber auch: Nur dann ist Wahrheit möglich, wenn es Ketzer gibt. 320 Seiten, Fr. 28.- + Spesen.
Lieferbar: ISBN 3-9520408-0-0
Ein philosophisches Konzept (1992). Dreizehn Essays über das unterschätzte Phänomen der Häresie - Versuch einer Häresiologie. Diese Arbeit führt den Leser von Einsicht zu Einsicht, ohne je den Eindruck zu erwecken, diese Einsichten seien ein Produkt des Verfassers oder wären eine endgültige Wahrheit. Denn im Hintergrund des Phänomens steht ja die verhängnisvolle Wahrheitsauffassung, die mit der Endgültigkeit und Allgemeinheit spielt, wie wir sie von der Mathematik gelernt haben. Sowohl die Lehrmacht (die Orthodoxie) als auch der Wahrheitsfanatiker (der Ketzer) sind im Recht, aber weder die eine noch der andere haben Recht »auf immer«. Gemeinsam ist ihnen die Unterschätzung des Lebens: Viel dauerhafter als die Wahrheit ist der Mensch. Ohne Ketzerei gibt es keinen Geist und vor allem keine Geschichte. 272 Seiten, vier Grafiken von Conrad Ulrich Barth, Fr. 58.- + Spesen.
Lieferbar: ISBN 3-9520408-1-9
Versuch in einer alten Textsorte (1992). Literarische Skizzen über Personen von ungewöhnlichem Mut: Paul Grüninger, Helmuth Plessner, Hans Hutter. Dieses Buch versucht, in einer Zeit moralisierender Geschichtsschreibung eine andere, ungewöhnliche Saite anzuschlagen. Es handelt sich darum, jenen Respekt zu formulieren, der dem ganz ungewöhnlichen Verdienst gebührt. Für den Autor handelt es sich darum, so persönlich zu erinnern und zugleich so allgemein zu schreiben, dass selbst beim Lobpreis die Wahrheit nicht verletzt wird. Was wesentlich ist an den Menschen, kann sich dem lieblosen Auge nicht enthüllen. 76 Seiten, Umschlag von K. Hänni, Fr. 24.- + Spesen.
Lieferbar: 3-9520408-2-8
Dreizehn Erzählungen aus der östlichen und nördlichen Schweiz (ohne Jahr; 1991). Mit einer eigenen Macht sprechen Orte zu uns, die sich mit bedeutungsvollen Erinnerungen verschmolzen haben. Diese dreizehn Erzählungen sind als Versuch, eine für die Geschichtswissenschaft taugliche Sprache zu entdecken, entstanden. Geprüft wird, ob eine Erinnerungssprache möglich sei, die den Ansprüchen objektiver Überprüfung genügt und volle subjektive Transparenz behält. Die geschichten gehen auch dem Zusammenhang von Raum und Vergangenheit nach; sie gelten dem mythischen Zauber einiger Plätze in der Nord- und Ostschweiz, sind in ihrem Zusammenhang ein Hadsch oder eine Hadesfahrt in die eigene Seele. 192 Seiten, zwölf Zeichnungen von Roland Thalmann, Fr. 28.- + Spesen.
Lieferbar: ISBN3-9520408-3-7
Seit 1994 betreut Christoph Dejung das Archiv des Domleschger Dorfes Trans. Er benützte diese Aufgabe als Anlass, um von 1995 an jedes neue Jahr mit einem historischen und kulturellen Heft zu beginnen. Die erscheinenden Artikel sind stets in verschiedener Hinsicht interessant, doch können sie nicht einfach als Beispiele für häresiologisches Geschichtsinteresse gelten. Viele Beiträge dichterischer und wiswsenschaftlicher, aber auch philosophischer Art stammen von Christoph Dejung.
Weitgehend vergriffen
Eine heimatkundliche Erforschung (1999). Dabei handelt es sich um das fünfte Neujahrsblatt, eine Sonderausgabe, geschrieben von Christoph Dejung. Es geht zuerst um Namengebung überhaupt, dabei um die Unterjochung der Orte, Dinge, Tiere und Menschen, die mit Namen versehen werden. Speziell werden dann alle Namen von Menschen und Familien in Trans aufgelistet, Vergangenheit und Gegenwart geraten dabei in einen starken Kontrast. Die Namen der Tiere und die Namen der Häuser sind schnell überblickt, weitläufig aber ist das Feld der Flurnamen, die in romanischer und deutscher Sprache zusammengestellt sind. Sie werden in ihren Bedeutungen und in ihrem Zusammenhang mit dem alten bäuerlichen Leben gruppiert; sprachliche Vermutungen und Anregungen schließen das Heft ab. Auch der Name von »Trans« selbst wird ausgelegt. 96 Seiten, Fr. 28.- + Spesen.
Lieferbar: 3-9520408-4-6
Ein Lesebuch aus dem Werk des Pestalozziforschers Emanuel Dejung. Angeregt durch Mitarbeiter von Emanuel Dejung, stellte sein Sohn in den frühen Neunzigerjahren repräsentative Texte zusammen, die den Biographen, den Lokalhistoriker und den Pestalozziforscher als einen Schriftsteller erkennbar machen, der aus einer zusammenhängenden Auffassung seine verschiedenen Arbeitsgebiete pflegte. 512 Seiten, Fr. 48 + Spesen.
Lieferbar
Vorträge und Diskussionen des Weiterbildungskurses 1999 in Engelberg. Enthält: Kurt Weisshaupt, Die Philosophie und die Seele im 20. Jahrhundert. Giovanni Vasalli, Balintgruppen für Lehrer/innen / Die Bedeutung der Adoleszenz. Christoph Dejung. Daseinsanalyse und Existenzanalyse. Dazu Workshops von P. Robert Bürcher, Edith Züllig und Ruedi Ruzicka. 96 Seiten, Fr. 20.- + Spesen.
Lieferbar
Enthält: Christoph Dejung, Über Völkermord nachdenken (aus: ArbeitsKreis Armenien: Völkermord und verdrängung / Der Genozid an den Armeniern Die Schweiz und die Shoah. Chronos Verlag Zürich). Christoph Dejung, Geschichte lehrt Gelassenheit (aus: Siegfried Wollgast, Memoria-Band 2; Sebastian Franck 1499-1542. Weidler Buchverlag Berlin). Christoph Dejung. Existenzialismus als historische Erscheinung (aus: Jürg Berthold: Existenzphilosophie heute. Chronos Verlag Zürich). 72 Seiten, Fr. 15.- + Spesen.
Lieferbar
Dieses Büchlein enthält ein Sammelsurium von Texten unterrichtspraktischer und auch dogmatischer Art. Es ist, wie der Titel zeigt, als sanfte Provokation gedacht. 127 Seiten, Fr. 28.- + Spesen.
Lieferbar
»Wahrheit und Häresie« Ein wissenschaftliches Buch (1980). 320 Seiten, Fr. 28.- + Spesen. ISBN 3-9520408-0-0
»Ketzerei« Ein philosophisches Konzept (1992). 272 Seiten, vier Grafiken von C. U. Barth, Fr. 58.- + Spesen. ISBN 3-9520408-1-9
»Hommages« Versuch in einer alten Textsorte (1992). 76 Seiten, Umschlag von K. Hänni, Fr. 24.- + Spesen. ISBN 3-9520408-2-8
»Heimatkunde« Dreizehn Erzählungen aus der östlichen und nördlichen Schweiz (ohne Jahr; 1991). 192 Seiten, zwölf Zeichnungen von Roland Thalmann, Fr. 28.- + Spesen. ISBN 3-9520408-3-7
»Transer Neujahrsblätter« auf das Jahr 2001, 29 Seiten, Fr. 10.- + Spesen
»Die Namen von Trans« 96 Seiten, Fr. 28.- + Spesen. ISBN 3-9520408-4-6
»Geschichte aus Leidenschaft für die Wahrheit« Eine Auswahl aus dem Werk von Emanuel Dejung (2000). 512 Seiten, Fr. 48.- + Spesen.
»Engelberg« Vorträge und Diskussionen des Weiterbildungskurses 1999 in Engelberg. 96 Seiten, Fr. 20.- + Spesen.
»Drei Aufsätze aus dem Jahr 1998« Völkermord Geschichte Existenzialismus. 72 Seiten, Fr. 15.- + Spesen.
»Gemütliche Lehrer würden gebraucht« 127 Seiten, Fr. 28.- + Spesen.
Mit dem folgenden Subskriptionsblatt kann ein vorgesehenes Buch oder eine vorgesehene
Publikation subskribiert werden:
z. B. Das Transer Neujahrsblatt des nächsten Jahres 2002, das voraussichtlich eine
Erzählung von Christoph Dejung enthalten wird, kann ab sofort subskribiert
werden.
Das Heft mit den Vorträgen und Diskussionen der
Weiterbildungsveranstaltung in Wislikofen im März 2001 kann ab sofort subskribiert
werden.
Die Biographie von Helmuth Plessner, »Aller Dinge Maß«,
geschrieben von Christoph Dejung im Jahre 1999/2000 für den Haffmans Sachbuch
Verlag, kann für den Fall einer Publikation in der nächsten Zeit subskribiert
werden.
Das für den Sommer 2001 vorgesehene Heft »Gemütliche
Lehrer werden gebraucht« von Christoph Dejung, das die Summe seiner didaktischen
Gedanken enthalten wird, kann ab sofort subskribiert werden.
Mit dem folgenden Bestellblatt kann jedes lieferbare Buch bestellt werden:
Wer mir persönlich etwas zum Samisdat-Verlag und seinem Programm zu sagen hat, kann hier mailen: dejung@samisdat-dejung.ch
Wer keine Mitteilung machen will, sondern etwas aus dem Samisdat bestellen will, kann mir das folgende Bestellformular senden:
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